Wer Kinder hat, der kennt das Gefühl: wo ist die Zeit geblieben? OWNLY wird 2020 fünf Jahre alt. Den genauen Geburtstag festzulegen, ist nicht ganz einfach: ist es die Unterzeichnung der GmbH-Gründung, die Eintragung im Handelsregister, der Einzug in das Büro im Hamburger Schanzenviertel oder doch der Beginn der Arbeit an der App OWNLY? Richtig los ging es, gefühlt zumindest, im Herbst 2015 mit der operativen Arbeit an unserem ersten Produkt, der OWNLY App.
Rollen wir unsere Geschichte aber einmal von Anfang an auf: Für eine Unternehmensgründung, wie die von OWNLY, müssen immer mehrere Faktoren zusammenkommen: Es braucht eine neuartige Idee, das richtige Timing und ein motiviertes Team, dass die Vision in die Praxis umsetzten kann.
Anfang 2015 dachten wir in der Warburg Bank darüber nach, Kunden eine App zur Verfügung zu stellen, die sich jedoch von den herkömmlichen Konto-Apps anderer Bankhäuser unterscheiden sollte. Es wurde eine Gruppe gebildet, die sich mit dem Thema befassen sollte und rasch feststellte, dass die Vorstellungen und Ansichten über eine zukünftige Warburg App recht unterschiedlich waren. Aus einigen Bereichen hieß es, Kunden benötigten keine App (tatsächlich nutzten an Apps interessierte Kunden meist schon Anwendungen anderer Banken), und die Summe der Kunden, die das Online-Banking nutzten, sei nicht hoch genug, um die Kosten der App-Entwicklung zu rechtfertigen. Aus anderen Bereichen wurden wiederum die innovativen Konzepte unserer (zukünftigen) Wettbewerber benannt, die den Markt bereits mit neuartigen Ideen versorgten.
Der Autor, damals in der Warburg Bank für den Bereich „Junge Unternehmer und Venture Capital Fonds“ zuständig, hatte bereits Erfahrungen als Business Angel mit der Multi-Banking-FinTech-Szene über ein Investment an der figo GmbH, die von dem FinTech-Influencer André Bajorat geführt wurde. Damals kam der Begriff des „Open Bankings“ auf, der die Visionen von vernetzten Bankinformationen über unterschiedliche „Banksilos“ und Banken hinweg beschrieb. Die Vision geht bekanntlich der Realität voraus, und so waren die Ideen schon weit konkreter als die Reife der technischen Umsetzung.
Die figo GmbH bot damals eine Multi-Banking-App für Endkunden und wandelte sich später zu einem b2b-Service Bank-API-Dienstleister für Dritte zu. Multi-Banking-Daten wurden durch sog. Screenscraping erlangt. Die berühmt-berüchtigte PSD2 war damals noch nicht in Sichtweite.
Gleichzeitig wurde 2014/2015 in der Warburg Bank ein Generationenwechsel vollzogen: Herr Joachim Olearius folgte seinem Vater Dr. Christian Olearius als Sprecher der Partner der Warburg Bank. Joachim Olearius verfolgte die Idee, neue Technologien für das Bankhaus nutzbar zu machen und damit die Zukunftssicherung voran zu treiben.
Von außen wurden in dieser Zeit zahlreiche Fintech-Modelle an die Bank herangetragen, die in diesem Kontext eine Rolle als potentieller Investor oder Kunde innehatte. Diese hatten meist zwei Dinge gemein: Die Businesspläne sahen grandiose Wachstumsszenarien (und die damit enthaltenen Bewertungen) vor und gleichzeitig sollten Kunden der Warburg Bank leider auch häufig auf die neuen Fintech-Modelle übergeleitet werden. Beides entsprach natürlich nicht den strategischen Vorstellungen und Zielen des Hauses, führte aber zu einem regelmäßigen Dialog des Sprechers der Partner mit dem Autor über die neuen digitalen Möglichkeiten. Am mahagoni Eckzimmertisch ging es damals schon recht agil zu und so wurde auf kreative Weise der Frage nachgegangen, welches Konzept zur Warburg Bank passe. Ein Business Model Canvas mit dem Titel „W@ Bank (sprich: „Wee Bank“)“ wurde ausgetauscht, welches schon viele Elemente des späteren OWNLY Konzeptes enthielt.
Als dann wenig später ein weiteres Fintech mit Multi-Banking Visionen solche Gigantomanien an Beträgen, Szenarien und Bewertungen präsentierte, war der Zeitpunkt gekommen, zu handeln. Es folgten für den Autor eine Nacht der Formulierung einer ersten Planung und zwei weitere des „Aktivträumens“ und so lag Herrn Olearius bei Sonnenaufgang der Vorschlag der Gründung eines eigenen FinTechs auf dem Tisch. Das „Aktivträumen“ war notwendig, weil der Autor für sich erkannte, dass ein solches Wagnis nicht als Angestellter, sondern lediglich als (Mit-)Unternehmer durchführbar ist. Vieles, was ein FinTech-Start-up nach vorne bringt und schlussendlich erfolgreich macht, passte nicht in eine Bankorganisation: Arbeitszeiten, schnelle Entscheidungen, ungewöhnliche Lösungen, Betriebsorganisation etc. Für den Autor ging es außerdem um die Abwendung von einem gut gesicherten Bankangestelltendaseins hin zu einer innovativen und doch ungewissen Zukunft als digitaler Unternehmer.
So kam es, dass Herr Olearius der Gründung der W&Z FinTech GmbH, mit dem Zweck, Konzepte aus dem Wealth Management zu digitalisieren, den Startschuss gab. Dieser Beschluss wurde in der zweiten Jahreshälfte 2015 umgesetzt und es folgte die GmbH-Gründung. Der Name W&Z FinTech GmbH für die Gesellschaft statt des bereits schon erdachten Namens „OWNLY“ wurde gewählt, da die Markenrechtseintragung noch nicht erfolgt war.
Ein Büro musste her, nicht zu groß und nicht zu klein, es war jedoch keine sog. Adresslage notwendig. Das Büro Kampstrasse 7 schien dafür wie geschaffen, da es ein erstes, bescheidenes Mitarbeiterwachstum, ohne große Grundkosten, ermöglichte. Die Lage im quirligen Schanzenviertel trug ebenfalls zur Attraktivität des Standortes bei. Es folgte die Einrichtung der ersten eigenen vier Wände mit Büromöbel, die günstig aus dem Nachlass einer Werbeagentur übernommen werden konnten.
Die Idee war geboren, Raum für das digitale Schaffen gefunden und so stand der Beginn der tatsächlichen Arbeit am Produkt, der App OWNLY, nichts mehr im Wege. Mit dem Unternehmen Fincite GmbH aus Frankfurt wurde ein Partner gefunden, der die anfängliche Programmierung übernahm; überwiegend mit Entwicklern aus Peru, was wegen der Zeitverschiebung zu einem „24-Stunden-Betrieb“ bei OWNLY führte. An dieser Stelle muss die Geduld der Mitbetroffenen Familienmitglieder gewürdigt werden, wenn der FinTech-Gründer nachts um drei noch Telefonate mit Peru führte und den Herausforderungen des Alltags am nächsten Morgen entsprechend aufmerksam gegenüberstand.
Der erste Plan sah vor, die gesamte Multi-Asset-Aggregations-App samt auf Künstlicher Intelligenz beruhender individualisierter Angebote von Finanzinformationen und Finanzprodukten, innerhalb von 12 Wochen als MVP (Minimal Viable Product) auf die Beine zu stellen. Ein naiver Irrtum, wie sich herausstellen sollte. Allein die Multi-Banking-Funktionalität kostete viele Monate und dauert in der Entwicklung bis heute an. „Rome wasn`t built in a day!“
Seit Frühsommer 2020 haben wir die OWNLY Plattform um „OWNLY Family“ erweitert, eine Web-App, die eine Vermögensverwaltung für die ganze Familie oder andere Personengruppen erlaubt. OWNLY Family ist auch das Ergebnis von zahlreichen Feedback-Gesprächen mit unseren Nutzern, die ein überraschend präzises Bild vom digitalen Wealth-Management der Zukunft zeichnen.
Der Autor wurde nun durch Personen, die etwas mehr von der Software- bzw.- Produktentwicklung verstanden, insbesondere einem CTO, einem CPO und unserem polnischen Lead-Developer, unterstützt. Letzterer ist das technische Gedächtnis der Firma, was bei erstelltem Code von bisher einer sechsstelligen Zahl an Codezeilen und einer Vielzahl von Frameworks und Entwicklungssprachen, ein wichtiger Schatz ist. Insgesamt haben alle an OWNLY beteiligte Personen wertvolles eingebracht bzw. hinterlassen, auf dass ihre Nachfolger weiter aufbauen konnten. Und so manches unentdecktes Talent wurde auch erkannt. Heute entstehen unsere Produkte durch Teams in Hamburg und im polnischen Schlesien/Silesia um Kattowice.
Im Mai 2016 stand dann die erste Beta-Version der OWNLY App im Apple Appstore bereit, die jedoch weiter und weiter entwickelt und immer wieder angepasst wurde.
Ein Erfolg juristischer bzw. aufsichtsrechtlicher Art war im April 2019 die Registrierung als sog. Kontoinformationsdienst bei der BaFin, die nach der Umsetzung der PSD2 im deutschen Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz notwendig wurde. OWNLY war deutschlandweit das 9. FinTech mit PSD2-Registrierung und damit eines der ersten, die das Registrierungsverfahren erfolgreich bestanden. Nicht wenige FinTechs mit Multi-Banking-Funktionen haben dies nicht, oder erst weitaus später gemeistert. Und das wohlgemerkt ohne externe anwaltliche Unterstützung! Letzteres ist insbesondere bemerkenswert, da die Anforderungen an die Registrierung eine besondere Unternehmensstruktur vorsehen, die die Sicherheit im Umgang mit Bankdaten gewährleistet und hier Anleihen aus den Organisationsstrukturen von Banken zieht.
Die Bewerbung einer App für das Wealth Management ist nicht trivial: Sie muss angemessen seriös sein und kann nicht mit Übertreibungen wie im Retailgeschäft („Schrei vor Glück“) arbeiten; sie darf auch nicht übertrieben mit Sicherheit werben (dann fühlen sich Hacker erst recht herausgefordert) und zusätzlich über digitale Kanäle möglich und messbar sein.
Ein Geheimnis oder goldenen Weg kennen wir auch (noch) nicht. (Online-) Marketing hat viel mit Ausprobieren, viel interessantem Content und kontinuierlicher Messung und daraus resultierender Optimierungzu tun.
2019 erreichten wir einen weitere Meilenstein in unserer noch jungen Unternehmensgeschichte: die erste Milliarde Euro Assets under Information (AuI) wurde geknackt und in noch in diesem Jahr wird OWNLY über zwei Milliarden AuI mit einer vierstelligen Zahl an registrierten Nutzern verfügen.
Unsere mittlerweile drei E-Book-Bändchen: „Be your own Bank“, „Be your own asset Manager“ und jüngst „Be your own Family Office“ (Herbst 2020) enthalten alle wichtigen Blogartikel aus der Welt moderner Vermögensverwaltung und digitalen Technologien. Aber auch Oldtimer-Ralleys, Beach-Hockey-Meisterschaften, Golfturniere, Anlegermessen und jüngst die Überführung der Viermast Stahl-Bark „Peking“ mussten unsere (Guerilla-) Marketingauftritte ertragen.
Ohne Unterstützung geht es jedoch nicht: Unser Hauptgesellschafter, die Warburg Bank, hat uns mit Durchhaltevermögen und Know how aus der Welt des Vermögensmanagements zur Seite gestanden und „Intrapreneurship“ gefördert. Unser Fachbeirat, bestehend aus Joachim Olearius, André Bajorat, Ludger Schoellgen und Dr. Benjamin Kreck, hat immer die richtigen – kritischen – Fragen an uns gerichtet und stand uns zu tiefen Erörterungen immer bei. Die Fintech-Welt unterstützt sich mehr als dass sie im Wettbewerbskampf miteinander steht. Mitarbeiter, Freelancer, Werkstudenten und Praktikanten haben oft weit mehr beigetragen als gefordert wurde. Und schließlich haben unser aller Familien und Partner auch die Volatilität der Gefühle ertragen, die einen in einem jungen Unternehmen begleiten.
Heute haben wir ein ausgewogenes B2C- und B2B-Geschäftsmodell und betreiben neben der OWNLY Plattform (auch als White-Label für Dritte) auch die Entwicklung von Software, Dashboards und Plattformen für Geschäftskunden aus der Finanzwelt. „Digital“ muss nicht immer den Wachstumsbedürfnissen der Venture Capital Industrie entsprechen, um erfolgreich zu sein. Wir beschreiben uns selbst als soliden kleinen Mittelständler.
In die Zukunft schauen können wir nicht. Aber eines ist aus Unternehmersicht sicher: es geht mit spannenden Projekten im digitalen Asset und Wealth Management weiter und jede neue Herausforderung lässt uns gemeinsam mit unseren Kunden wachsen.
Happy Birthday OWNLY!
Für das OWNLY Team
Dr. Nicholas Ziegert
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