Dass historische Autos und junger Unternehmergeist sich nicht konträr gegenüberstehen, bewiesen wir 2019 schon einmal. Damals ging es mit dem erst dreieinhalb Jahre alten OWNLY-Team bei der Holsten Classic, einer Oldtimer Rallye durch das ländliche Schleswig-Holstein, an den Start. Inklusive Anfängerglück, Motor-Weisheiten und glänzendem Siegerpokal.
Ob es nun die Trophäe oder doch der Teamgeist war – unser Team hatte Benzin geleckt.
Im selben Jahr startete der goldene OWNLY-Jaguar ein weiteres Mal, diesmal bei der dreitägigen Rosen-Rallye, der Ausfahrt zwischen den deutschen Meeren.
Es sollten Rennen im Folgejahr folgen, doch wie so vielen anderen auch, machte die Pandemie uns einen Strich durch die Rechnung. Als junges Start-Up zwang uns der Ausfall zahlreicher Veranstaltungen im letzten Jahr zudem dazu, unsere Marketingstrategie – bisher ein ausgeglichener Online-Offline-Mix – grundlegend zu überdenken und an das „New Tomorrow“ anzupassen.
Guerilla Marketing, wie wir es auf Golfveranstaltungen, Hockeyturnieren oder eben Oldtimer-Rallyes betrieben hatten, schien einer malerisch maskenfreien Vergangenheit anzugehören.
Doch die Corona-Krise zeigte einmal mehr, weshalb der Kampf von David gegen Goliath, dem der jungen FinTechs gegen die etablierten Finanzdienstleister, eben doch zu Gunsten des Neulings ausgehen kann: Es ist die Flexibilität, die Wandelbarkeit und der Wille, sich stetig neuen Bedingungen im Markt anzupassen.
Kämpften die großen Dampfer der Industrie mit dem ungewissen Morgen, so konnten Start-Ups ihre schlanken Prozesse dank flacher Hierarchien und schlichter Regularien schnell und effizient umstrukturieren. Virtuell war nun alles, digital war es bei ihnen ohnehin schon gewesen.
Auch bei OWNLY war das Arbeiten von Zuhause längst eine etablierte Alternative. Hinzu kam nun der Fokus auf das Online Marketing – für den B2B-Bereich ebenfalls ein erfolgversprechendes Modell.
Einzig der goldene Pokal auf dem Regal im Eingangsbereich erinnerte daran, dass es einst eine weniger virtuelle Art des Arbeitens gab.
Umso größer war dann die Freude, als die Hamburg Oldtimer Rallye verkündete, in diesem Jahr wieder ihre Anmeldung für alle Fans und Fahrer historischer Fahrzeuge zu öffnen. Stattfinden würde das Rennen im Hamburger Süden, selbstverständlich unter strengen Hygieneauflagen. Aber es fand statt. Nach diesem Jahr schon vor dem Start ein Grund anzustoßen.
Unser Rallye-Fahrzeug war bereit, unser Team motiviert und so machten wir uns am 24. Juli, einem sonnig-sommerlichen Samstag, auf den Weg zur Startlinie. Beginnen würde die Ausfahrt in Finkenwerder auf dem Gelände eines Forschungszentrums, die Zieleinfahrt lag wenige Meter weiter in einem stillgelegten Industriegebiet.
Bedingt durch die noch passiv präsente Pandemie, lagen die Startzeiten der über 100 Teilnehmer alle leicht versetzt, um große Menschenansammlungen und allzu hohes Verkehrsaufkommen zu vermeiden. Für letzteres sorgten die beginnenden Sommerferien der angrenzenden Bundesländer ohnehin bereits.
Startnummer 87, der goldene Jaguar aus den späten Neunzigerjahren, ging gegen 10 Uhr an den Start. Im Vorfeld wurden Rallyesticker, Roadbooks und Rosinenbrötchen – das Fuel der Fahrenden – verteilt, bevor es nach kurzer Teambesprechung pünktlich auf die Strecke ging.
Die Oldtimer-Szene ist nach wie vor männlich dominiert, doch die Veranstalter der zahlreichen deutschen Rallyes setzen sich verstärkt dafür ein, die junge Generation einerseits, weibliche Teilnehmerinnen andererseits, für die Fahrzeugwelt zu begeistern. Da unser Team nun beides war – unterdurchschnittlich alt und überdurchschnittlich weiblich – wurden wir von einer Vertreterin der WomenClassicDrivers angesprochen und per Drohne und Kamera begleitet.
Die erste Hälfte des Tages wurde per Roadbook gefahren. Hierbei ging es darum, die etwa 110 km mit der Hilfe der sogenannten Chinesenzeichen und Kilometerangaben zurückzulegen, ganz ohne digitale Hilfe und Navigationsgeräte. An verschiedenen Punkten der Strecke waren zudem versteckte Wächter positioniert, die mit Hilfe der Startnummern prüften, ob wirklich alle Teilnehmer den rechten Weg fanden.
Nach einer kurzen Mittagspause auf einem Obsthof im Alten Land war die zweite Tageshälfte zum individuellen Fahren ausgelegt. Alle Teilnehmer erhielten während der Pause einen Umschlag mit verschiedenen Rätseln, die allesamt bestimmte Orte verschlüsselten. Es galt nun, die einzelnen Ziele zu identifizieren, anzufahren und ein Foto an die Veranstalter zu senden, das bewies, dass man tatsächlich vor Ort war. Schließlich wurden die gesammelten Punkte mit den Punkten des Roadbook-Teils verrechnet und so die Platzierungen aller Teilnehmer ermittelt. Das hohe Verkehrsaufkommen in und um Hamburg machte es jedoch nicht möglich, alle Rätsel erfolgreich zu lösen. Der Schlüssel zum Erfolg lag also nicht im Motor des Wagens, sondern in jener Strategie, die es ermöglichte bei 30 Grad, Sonnenschein und Stau einen kühlen Kopf zu bewahren.
Eine alte Rallye-Weisheit besagt, dass das Gehirn rechts sitzt – der Beifahrer, der den Fahrenden leitet. Doch das Gehirn allein kann nicht allzu viel ausrichten. Es sind das harmonierende Zusammenspiel von Fahrer und Beifahrer, der Austausch mit anderen Teilnehmern, die gemeinsame Leidenschaft und letztlich der Spaß, die über den Erfolg entscheiden. Denn dieser misst sich nicht in Platzierungen und Pokalen, sondern in Erlebnissen und dem Gefühl, nach über anderthalb Jahren, endlich ein Stück Normalität zurückzugewinnen.
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