Venture Capital (VC) ist eine spezielle Form der Finanzierung, die hauptsächlich in junge, innovative und wachstumsorientierte Unternehmen fließt. Diese Start-ups, befinden sich in der frühen Phase ihrer Geschäftsentwicklung und benötigen erhebliche finanzielle Mittel, um ihre Produkte zu entwickeln, ihre Geschäftsmodelle zu verfeinern und ihre Marktposition zu stärken. Häufig sind solche Unternehmen technologiegetrieben, was aufgrund von hohen Anteilen immaterieller Vermögenswerte eine Finanzierung über traditionelle Finanzierungswege wie Banken unmöglich macht.
Der Bereich Venture Capital (oder auch Wagnis- bzw. Risikokapital) ist ein dynamisches Investmentsegment, das durch die Förderung von Innovationen dazu beigetragen hat, neuartige Geschäftsmodelle und Wirtschaftszweige zu schaffen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Wagniskapitalgeber, die sich durch ihren klaren Fokus auf vielversprechende junge Start-ups auszeichnen, eine maßgebliche Rolle dabei gespielt haben, diese zu Wachstumsmotoren der Wirtschaft zu entwickeln. Venture Capital Gesellschaften waren für die Finanzierung vieler bedeutender Unternehmen verantwortlich. Viele der größten Konzerne der Welt – darunter Microsoft, Apple, Google, Amazon, Facebook Tesla und Tencent – begannen alle mit der Unterstützung durch Venture Capital Fonds.
Renditechancen
Venture Capital gehört zu den Anlageklassen mit dem höchsten Renditepotenzial. Historisch gesehen haben erfolgreiche Fonds eine Nettorendite (IRR) von über 20 % erzielt, was sie besonders attraktiv für renditeorientierte Investoren macht. Dieses Potenzial ergibt sich aus der Möglichkeit, frühzeitig in innovative Unternehmen zu investieren, die in späteren Phasen ihres Wachstums erhebliche Bewertungen erreichen können.
Diversifikation
Venture Capital bietet eine attraktive Möglichkeit zur Diversifikation, da die Anlageklasse im Vergleich zu traditionellen Investments wie globalen Aktien (Korrelation: 0,5) oder Anleihen eine geringe bis gar keine Korrelation aufweist. Das bedeutet, dass die Wertentwicklung von Venture Capital weitgehend unabhängig von den Bewegungen an den öffentlichen Märkten ist, was insbesondere in volatilen Marktphasen Stabilität ins Portfolio bringen kann. Innerhalb der alternativen Anlagen zeigt Venture Capital eine moderate Verbindung zu Growth Capital (0,8) und Private Equity (0,7), da ähnliche Wachstums- und Innovationstreiber eine Rolle spielen. Für Investoren ergibt sich daraus die Chance, ihr Portfolio nicht nur breiter aufzustellen, sondern auch von der Dynamik innovativer Unternehmen zu profitieren, die sich noch in frühen Entwicklungsphasen befinden.
Typischerweise investieren verschiedene Arten von Investoren in Venture Capital Fonds. Dazu gehören insbesondere die öffentliche Hand, Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften, Wohltätigkeitsorganisationen, Family Offices und Stiftungen aber auch wohlhabende Privatpersonen. Europaweit kam so in der Vergangenheit knapp jeder vierte Euro von der öffentlichen Hand, gefolgt von Unternehmen (12,8 %), wohlhabenden Personen (9,8 %) und Family Offices (7,4 %). Hintergrund für die Beimischung der Anlageklasse Venture Capital zum Portfolio sind dabei häufig die zuvor genannten Vorteile von Venture Capital Anlagen gepaart mit einem langfristigen Anlagehorizont.
Praxisbeispiele: Anlegergruppe II Stiftungen
Die Yale Universität in den USA gehört zu den international bekanntesten Universitäten. Dank der Investmentstrategie des Stiftungsfonds, welche das Vermögen der Universität betreut, ist sie zugleich eine der wohlhabendsten. Das Geheimnis? Über die Jahre hat sich die Portfolioallokation immer weiter zugunsten von Anlagen des privaten Kapitalmarktes verschoben. Zu den Anlagen gehören aktuell unter anderem (nach Größe des prozentualen Anteils): Private Equity, Venture Capital, Aktien, Hedge Fonds, Immobilien und Infrastruktur. Die Portfolio-Zusammensetzung der Yale Universität hat in der Vergangenheit zu hervorragenden Ergebnissen geführt. Innerhalb der letzten zehn Jahre erzielte der Yale Endowment Fund eine durchschnittliche Rendite von 12,0% pro Jahr, auf 20 Jahre eine jährliche Durchschnittsrendite von 11,3 %, und auf 30 Jahre sogar eine Rendite von 13,1 % pro Jahr. Die Entwicklung des Stiftungsvermögens zeigt hier, dass Venture Capital die langfristigeRentabilität eines Portfolios steigern kann. Durch solche Investitionen konnten US-Stiftungen über Jahrzehnte hinweg zweistellige Renditen erzielen und ihr Kapital trotz volatiler Märkte erhalten.
(1) Direktinvestitionen: Bei Direktinvestitionen beteiligt sich der Investor direkt an Unternehmen, die Kapital benötigen und bietet diesen nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Beratung und Unterstützung. Der Investor übernimmt hierbei Aufgaben, die denen eines Fondsmanagers ähneln. Dies erfordert erhebliches Fachwissen sowie einen hervorragenden Zugang zu Investitionsmöglichkeiten. Die erforderlichen Investitionsbeträge für eine Direktbeteiligung betragen in der Regel etwa 50.000 Euro pro Start-up-Investition.
(2) Investitionen in Fonds: Der Investor beteiligt sich an Venture Capital Fonds, die von erfahrenen Fondsmanagern aufgelegt werden. Diese Manager verfügen über das notwendige Fachwissen, umfangreiche Netzwerke und Zugang zu attraktiven Investitionsmöglichkeiten (Dealflow). Die Fondsmanager investieren das Kapital in verschiedene Portfoliounternehmen und betreuen diese bis zum Exit. Dabei unterstützen sie die Unternehmen in Bereichen wie Finanzierung, Strategie und Markteintritt. Die Regulatorik sieht hier vor, dass Venture Capital Fonds nur von professionellen Investoren direkt gezeichnet werden dürfen. Dies bedingt grundsätzlich ein Mindestinvestment von 200.000 Euro. Die Mindestzeichnungssummen für Fondsinvestments liegen jedoch teilweise noch höher bei 500.000 Euro bis 1.000.000 Euro. Um sich also eigenständig ein Portfolio aus verschiedenen Venture Capital Fonds aufzubauen, ist ein entsprechendes Vermögen von mehreren Millionen Euro erforderlich.
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